Dreistufige Lösung für die Statorbohrung
Bei der topfförmigen Variante des Motorengehäuses wird das
Statorträgergehäuse als Zwischengehäuse in das
Hauptgehäuse eingeschoben. Typische Durchmesser für das
dünnwandige Aluminiumbauteil liegen innen zwischen 200 und
240 mm, außen zwischen 240 und 260 mm. Für die Leistung
des Elektromotors ist Koaxialität der verschiedenen Lager- und
Aufnahmedurchmesser entscheidend, was eine sehr präzise
Bearbeitung innerhalb enger Toleranzen voraussetzt.
Der erste von drei Arbeitsschritten zur Bearbeitung der
Statorbohrung ist die Vorbearbeitung mit einem
Aufbohrwerkzeug. Der Rohling weist Gussschrägen auf, durch
die Schnitttiefen bis zu 6 mm zu bewältigen sind. Spezielle
Wendeschneidplatten mit einem abstützenden Bogenschliff
vermeiden Vibrationen. Zusätzlich erzeugen sie kleine Späne,
die gut abzuführen sind. Der Semi-Finish-Schnitt bearbeitet den
aufwendigen Konturzug des E-Motorgehäuses so vor, dass in
der abschließenden Fertigbearbeitung mit einem
Feinbohrwerkzeug die komplette Kontur mit Fasen und radialen
Übergängen in der geforderten Qualität μm-genau hergestellt
werden kann. Die Werkzeuge legt MAPAL je nach
Aufmaßsituation, Maschinenpark und Aufspannung individuell
für den jeweiligen Kunden aus. Die Schneidenpositionen der
Werkzeuge berücksichtigen unterschiedliche Stufen im
Gehäuse ebenso wie eingegossene oder eingepresste
Stahlbuchsen für Lager. Während der Großteil des Werkstücks
mit PKD zerspant wird, kommen für den Stahlbereich
Hartmetallschneiden zum Einsatz.
Weltneuheit für Außen
Außen ist das Bauteil mit einer spiralförmig umlaufenden Nut
versehen. Nach dem Einsetzen in das äußere Gehäuse fließt
durch diese Nut das Kühlmittel. Daher wird der Statorträger
auch als „Cooling Jacket“ bezeichnet. Zur EMO in Mailand stellt
MAPAL neue, außergewöhnliche
Außenbearbeitungswerkzeuge vor. Nach der Vorbearbeitung
übernimmt ein Glockenwerkzeug das komplette Finish der
Außenseite. Das speziell konstruierte Leichtbauwerkzeug ist mit
Schneidplatten und Führungsleisten versehen und weist an
strategischen Stellen Stege auf, um möglichst viel Gewicht zu
sparen und durch große Öffnungen die Späne abführen zu
können. Das Feinbearbeitungswerkzeug verspricht hohe
Rundheit und Genauigkeit.
Komplettbearbeitung auf Bearbeitungszentrum
Die Innenbearbeitung ist mit den Bohrwerkzeugen sehr schnell
und präzise möglich. Zusätzlich kann in der gleichen
Aufspannung, ohne zu verfahren, auch die Außenseite
bearbeitet werden. Mit der Lösung für Bearbeitungszentren wird
zudem Kunden Rechnung getragen, welche die Transformation
zur E-Mobilität mit einem vorhandenen Maschinenpark
mitmachen, der auf die Bearbeitung großer kubischer
Aluminiumgehäuse ausgerichtet ist.
Eine alternative Bearbeitungslösung hat MAPAL gemeinsam
mit einem Maschinenhersteller entwickelt. Dabei wurde der
Prozess um 90 Grad gedreht, um ihn auf vertikalen
Drehmaschinen einzusetzen.