fng: Wir leben gegenwärtig in schwierigen Zeiten. Die Corona-Pandemie ist beileibe noch nicht vorüber, und der entsetzliche Überfall Russlands auf die Ukraine bringt schreckliches Leid für Menschen und Städte dort, treibt so viele Frauen und Kinder in die Flucht, die zum Glück in den westlichen Nachbarländern wohlwollende solidarische Hilfe erfahren. Aber dieser Krieg hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft hierzulande. Die Preise für Getreide schießen in die Höhe, denn Russland und die Ukraine zählen zu den bedeutendsten Exportländern für Weizen zum Beispiel, für Mais und Ölsaaten wie Raps und Sonnenblumen. Spüren Sie in Ihrem Unternehmen auch schon Beeinträchtigungen?
Prof. Dr. Ulrike Detmers: Der heutige Stand ist der, dass die Länder Moldau und Bulgarien prüfen, welche Mengen noch exportiert werden können. Die Ukraine ist mit einem Weltmarktanteil von 40 Prozent der größte Exporteur von Sonnenblumenkernen und Sonnenblumenöl. Deshalb drohen ein Versorgungsengpass und eine drastische Preiserhöhung. Die Versorgung in den Bereichen Fette und Öle stellt sich als sehr schwierig dar. Große Mengen an Fetten und Ölen werden in Moldau und Bulgarien produziert. Allerdings kommen die Rohwaren aus der Ukraine und Russland. So sind starke Preissteigerungen zu erwarten.
fng: Ist Ihr Unternehmen überhaupt auf Getreideimporte aus Osteuropa angewiesen?
Prof. Dr. Ulrike Detmers: Ja, wir kaufen Getreide aus Osteuropa ein, nicht aus quantitativen, sondern aus qualitativen Gründen.
fng: Die erdumfassenden Krisen – Mangel an Rohstoffen, hochpreisiges Öl und Gas – haben zu erheblichen Verteuerungen für Lebensmittel geführt. Auch in Deutschland. Muss Ihr Unternehmen ebenfalls an der Preisschraube drehen?
Prof. Dr. Ulrike Detmers: Preissteigerungen in Millionenhöhe können nicht von den Betrieben verkraftet werden, sondern müssen – verteilt auf die Angebotsmenge – an die Kunden weitergegeben werden. Jedoch: Das Grundnahrungsmittel Brot und Backwaren ist im Vergleich zu den gestiegenen Fleischpreisen immer noch für alle Einkommensgruppen bezahlbar. Der Wert des Brotes wird in der Gunst der Verbraucherinnen und Verbraucher steigen, zugleich werden die Lebensmittelabfälle sinken.
Den ganzen Talk lesen Sie in unserer fng Ausgabe 2/2022.