Es sind Trugbilder, sagen Ernährungswissenschaftler, sie gaukeln uns vor, gesunde Durstlöscher zu sein, sind aber das Gegenteil. Denn sie enthalten zu viel Zucker, und zu viel von diesem Nährstoff macht dick, oft mit negativen Folgen für die Gesundheit.
Deshalb hat sich kürzlich die Verbraucherschutzministerkonferenz der Bundesländer mit dieser Thematik auseinandergesetzt. In einer Protokollnotiz forderten neun der 16 Bundesländer die Regierung in Berlin auf, die Erhebung einer Steuer auf besonders zuckerhaltige Getränke zu prüfen. Eine solche Abgabe, heißt es verkürzt dargestellt in dem Vermerk, sei nötig, weil der überdurchschnittliche Zuckergehalt in Erfrischungsgetränken einer gesundheitsförderlichen Ernährung nicht gerecht werde. In die gleiche Kerbe schlägt die Weltgesundheitsorganisation WHO: Fast zwei Drittel der erwachsenen Europäer seien zu dick. Das Problem habe epidemische Ausmaße angenommen. Die Folge: Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Diabetes. Deshalb fordert die WHO eine Zuckersteuer von mindestens 20 Prozent auf Softdrinks. Auch das von den Grünen geführte Agrarministerium in Berlin unterstützt diesen Appell. 2018 hatten sich die Hersteller in Deutschland selbst verpflichtet, den Zuckergehalt in süßen Getränken zu reduzieren. Doch zurückgegangen ist er gerade mal um zwei Prozent.
Beängstigend ist eine Erhebung in Mecklenburg-Vorpommern. Dort gelten fast 60 Prozent der Erwachsenen als übergewichtig, jeder Fünfte ist adipös, also fettleibig. Schon 5,4 Prozent der bis 14-Jährigen leiden unter Übergewicht, so viele wie in keinem anderen Bundesland.
Es gibt gute Gründe also für die Erhebung einer Zuckersteuer und dem damit verbundenen Zwang der Produzenten, den Zuckergehalt ihrer Getränke zu senken, um einer Verteuerung zu entgehen. Seit Jahren verweisen deutsche Wissenschaftler darauf, dass Adipositas in unserer Gesellschaft zunimmt und das Gesundheitssystem belastet. Menschen, die schon mit 25 Jahren etwa schwer übergewichtig sind, werden nicht bis zum vorgesehenen Rentenalter arbeiten können. Sie zahlen also weniger in die Rentenkasse ein und belasten zusätzlich das Gesundheitssystem. Nach einer Studie der Technischen Universität München würde eine Sondersteuer auf zuckerhaltige Getränke in den kommenden 20 Jahren bis zu 16 Milliarden Euro an volkswirtschaftlichem Schaden einsparen und stark dazu beitragen, Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Adipositas zu vermeiden.
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