Das größte Anbaugebiet für Grünkohl in Deutschland ist Nordrhein-Westfalen, mithalten kann aber auch das Oldenburger Land. Weil Grünkohl am Strunk wächst und die grünen, kräftigen Blätter in alle Richtungen fallen, heißt er dort mittlerweile Oldenburger Palme. Dort und rings um Bremen hat jedes Grünkohlarrangement noch eine weitere Zutat: Grützwurst, genannt Pinkel. Deshalb heißen die gemeinschaftlichen Fahrten zu den winterlichen Essvergnügen Kohl- und Pinkel-Touren. In Bremen und umzu, wie man in der Hansestadt zu sagen pflegt, heißt der Grünkohl übrigens Braunkohl. Wieso denn das, fragt man sich verwundert. Da hilft ein Blick ins Lexikon: Eine der ersten kultivierten Sorten dieser Gemüseart war der Langkohl, dessen Blätter sich bräunlich-violett färbten. Deshalb wurde er als Braunkohl bezeichnet, und dieser Ausdruck hat sich bis heute verfestigt – bis in die niedersächsischen Regionen Braunschweig und Hannover hinein.
Schon im Altertum wurde Grünkohl als vitalisierendes Gemüse empfohlen
Es ist wirklich erstaunlich, welche Bedeutung der Grünkohl als winterliches Gemüse erworben und den Einzug selbst in die Gourmet-Küche geschafft hat. Die Pflanze mit ihren herrlich krausen Blättern ist uralt, soll angeblich aus Griechenland stammen und dann seinen Weg über Italien in andere europäische Länder genommen haben. Schon die berühmte Abtissin Hildegard von Bingen, eine Universalgelehrte, die von 1098 bis 1179 lebte, empfahl Grünkohl als vitalisierendes Gemüse.
Tatsächlich ist Grünkohl eine echte Vitaminbombe. Besonders erwähnenswert ist sein Vitamin C-Gehalt. Mit 105 Milligramm pro 100 Gramm ist er doppelt so hoch wie der einer Zitrone. Zugleich enthält er so viel Beta-Carotin wie kein anderes Lebensmittel, als Vorstufe von Vitamin A ist das ein wichtiger Schutz für die Augen und kann sogar Beschwerden bei der gefürchteten Makuladegeneration verbessern. Im Kohl enthaltene Senföle, sogenannte Glucosinolate, sollen zudem Tumorzellen abtöten und auf diese Weise Krebs vorbeugen.
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