Über eine Projektlaufzeit von vier Jahren möchte das IMPRESS-Team eine neuartige Bioraffinerie realisieren, mit der pflanzliche Materialien, die nicht der Ernährung dienen, in wichtige Grundchemikalien umgewandelt werden können.
Im Fall von nachhaltig hergestelltem Monoethylenglykol könnte dies beispielsweise die Herstellung der nachgefragten Polyester ohne fossile Ausgangsstoffe ermöglichen. Die Bioraffinerie der nächsten Generation ist so konzipiert, dass sie weder direkt mit der Welt-Nahrungsproduktion noch um die beteiligten Ressourcen konkurriert.
Die Rolle von KNAUER im IMPRESS-Konsortium besteht darin, mit Expertenwissen und seiner Flüssigkeitschromatografie-Technologie einen wichtigen Beitrag zur Aufreinigung der Substanzen zu leisten. Dies schließt insbesondere das effiziente kontinuierliche Trennverfahren der SMB (engl.: simulated moving bed) Chromatografie ein.
In diesem Forschungsprojekt kommen mehrere weitere Prozesse zum Einsatz, einschließlich der Biotechnologie, um das Pflanzenmaterial in Zucker aufzubrechen. Mithilfe einer nachhaltigen katalytischen Prozesstechnologie können diese dann zu wichtigen Grundchemikalien weiterverarbeitet werden. Zur Reinigung von Zwischenprodukten und/oder Endprodukten werden neu entwickelte Trennmethoden benötigt.
Zuvor war KNAUER bereits an dem EU-finanzierten Forschungsprogramm „Valor Plus“ beteiligt, das sich auch auf Technologien für neue Bioraffinerieprozesse zur Nutzung der gesamten Pflanze durch Verwertung von Nebenprodukten konzentrierte – im Gegensatz zur heutigen Bioraffinerie, bei der praktisch nur Ernteprodukte verwendet werden (Siebtes Rahmenprogramm der Europäischen Union für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration, Finanzhilfevereinbarung Nr. FP7-KBBE-2013-7-613802). Aus Sicht von KNAUER kann das neue IMPRESS-Programm somit als Weiterentwicklung von Valor Plus angesehen werden.
„Im Rahmen des Forschungsprojekts „Valor Plus“ hat KNAUER erfolgreich ein SMB-Verfahren zur Reinigung von Xylitol aus einer Non-Food-Fermentation pflanzlicher Rohstoffe entwickelt. Wir freuen uns, dass wir mit dem IMPRESS Projekt jetzt weiterhin dazu beitragen können, die industrielle Produktion von Chemikalien auf Basis nachwachsender Rohstoffe zu verwirklichen“, sagt Dr. Matthias Lübbert, Business Development Manager bei KNAUER in Berlin.
Das IMPRESS-Konsortium besteht aus zehn führenden europäischen Unternehmen, wissenschaftlichen Instituten und akademischen Organisationen: Avantium (NL, Koordinator), Sulzer (CH), KNAUER Wissenschaftliche Geräte (DE), IRCELYON (CNRS, Universität Claude Bernard Lyon 1, FR), Lenntech (NL), Vogelbusch Biocommodities (AT), PDC Research Foundation (NL), Thinkstep (DE), Aalto-Universität (FI) und Fachhochschule Südostfinnland (Xamk, FI).
Das IMPRESS-Projekt wurde im Rahmen des SPIRE-Programms im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung Nr. 869993 gefördert. SPIRE ist Teil von Horizon2020, dem europäischen Förderprogramm zur Förderung einer nachhaltigen Prozessindustrie in Europa.
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