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    Vitamin B3 – Hoffnung auf unterstützende Therapien bei Grünem Star

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  • Vielversprechende Ergebnisse erbrachte eine Studie mit Glaukom-Patienten, die am Center of Eye Research Australia durchgeführt wurde. Mehrere Forschungsinstitute und Universitäten im australisch-pazifischen Bereich haben sich an der Analyse beteiligt, die von Professor Jonathan Crowston und Dr. Flora Hui geleitet wurde. Die Resultate der Studie wurden im Journal Clinical and Experimental Ophthalmology veröffentlicht. Das Glaukom, auch als Grüner Star bezeichnet, ist weltweit die häufigste Ursache für irreversible Erblindung. Im Verlauf der Krankheit entwickelt sich eine graduelle Funktionsstörung, die schließlich zum Verlust der retinalen Ganglienzellen und ihrer Axone, aus denen der Sehnerv besteht, führt. Einige Risikofaktoren, darunter Alter, erbliche Vorbelastung und ein erhöhter Augeninnendruck (IOD), können das Auftreten der Erkrankung begünstigen. Bisher zielen die klinisch verfügbaren Behandlungsstrategien überwiegend auf eine Senkung des Augen-Innendruckes ab und lassen die neurodegenerativen Vorgänge auf der Ebene der Netzhaut und des Sehnervs außer Acht.

    Vitamin B3 und seine Wirkung auf die Ganglien

    Vitamin B3 oder Nikotinamid (NAM) ist eine Vorstufe von NAD+ (Nikotinamid-Adenin-Dinukleotid) und ein wichtiges Coenzym, das in jeder Zelle des Körpers vorkommt und an Hunderten von Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Bezeichnend ist, dass Glaukom-Patienten einen besonders niedrigen NAD+-Serumspiegel aufweisen, das haben jüngste Untersuchungen ergeben. Die retinalen Ganglienzellen sind bei Glaukom-Patienten zwar einem erheblichem Stoffwechselstress ausgesetzt, behalten aber ihre Fähigkeit, ihre Funktion wiederherzustellen. In prä-klinischen Untersuchungen konnte belegt werden, dass eine B3-Supplementierung einen stabilen Schutz für retinale Ganglienzellen liefert. Inwieweit diese Funktion auch auf das Glaukom beim Menschen zum Tragen kommt, ist bisher unbekannt. Ziel der genannten Interventionsstudie war es nun, festzustellen, ob die bei Mäusen durch NAM-Supplementierung beobachteten funktionellen Verbesserungen auch auf den Menschen übertragen werden können.

    Details der Studie

    57 Patienten mit einem Glaukom wurden für diese randomisierte, Placebo-kontrollierte Crossover-Studie rekrutiert. Die Teilnehmer erhielten zunächst 6 Wochen lang 1,5 g Vitamin B3 pro Tag und dann 6 Wochen lang 3,0 g/Tag, die Kontrollgruppe bekam ein Placebo verabreicht. Nach 12 Wochen wurden die Gruppen gewechselt, ohne eine Auswaschung vorzunehmen. Begleitend dazu wurden die Patienten weiterhin mit Medikamenten zur Senkung des Augen-Innendruckes versorgt. Zu Beginn der Studie wurden alle Teilnehmer untersucht und im Abstand von jeweils sechs Wochen erneut überprüft. Dabei wurden die Probanden einem klinischen Standardtest unterzogen, zu der u.a. eine Spaltlampenuntersuchung, die Messung der Sehschärfe, des Augeninnendrucks und des Blutdrucks gehörten. Um die Sehfunktion der Patienten zu bestimmen, verwendeten die Forscher einen diagnostischen Test, der die elektrische Aktivität in den Zellen der Netzhaut misst, die so genannte Elektro-Retinografie. Darüber hinaus wurde ein Gesichtsfeldtest durchgeführt, um etwaige Veränderungen zu festzustellen.

    Ergebnisse

    Die Kombination aus konventioneller Therapie (Senkung des Augen-Innendruckes) und B3-Supplementierung zeigte sehr positive Effekte, sowohl bei der Sehfunktion als auch bei der Funktion der Nervenzellen. Die hohe Dosis von 3 g Vitamin B3 täglich über einen Zeitraum von 12 Wochen erbrachte „signifikante Verbesserungen“ in beiden Bereichen. Dr. Hui kommentierte die Ergebnisse wie folgt: „Wir haben zum ersten Mal gezeigt, dass tägliche hohe Dosen von Vitamin B3 bei Patienten, die auch herkömmliche Behandlungen zur Senkung des Augendrucks erhalten, zu frühzeitigen und deutlichen Verbesserungen führen können. So wie man einem Automotor Öl hinzufügt, damit er reibungslos läuft, könnte Vitamin B3 eingesetzt werden, um die Zellen vor Schäden zu schützen und den vom Glaukom betroffenen Zellen zu helfen, besser zu funktionieren.“ Weiter merkte sie an, dass eine größere internationale Studie durchgeführt werden sollte, um festzustellen, ob die in dieser Studie gezeigte Verbesserung über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden kann, um damit ein Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern.

    Professor Jonathan Crowston, der die Studie am CERA leitete und jetzt an der Duke-NUS Medical School und am Singapore Eye Research Institute tätig ist, ergänzt dazu: „Wir brauchen jetzt eine längerfristige Studie, um schlüssig zu wissen, ob Nikotinamid das Fortschreiten des Glaukoms stärker verzögert als die alleinige Einnahme von Medikamenten zur Senkung des Augendrucks. Eine größere Studie wird uns dabei helfen, festzustellen, ob Vitamin B3 von Glaukom-Patienten dauerhaft eingenommen werden sollte.“ In früheren prä-klinischen Studien konnte die neuroprotektive Wirkung von Vitamin B3 bereits nachgewiesen werden, die vorliegende Analyse ist jedoch die erste, bei der dieser Effekt auch im Rahmen einer Humanstudie festgestellt werden konnte. Um die positiven Resultate zu untermauern und um eine Langzeitwirkung zu untersuchen, wird derzeit eine größere Studie konzipiert.

    Quelle:  Vitalstoffe

     

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